Diese Tarifrunde zieht sich wie Gummi! Nach 10 Monaten haben wir immer noch kein Ergebnis und der Grund dafür ist klar: Die bundesweite Blockade der Arbeitgeber durch ihr Tarifdiktat! Ihr erinnert euch? Ende letzten Jahres sagten die Arbeitgeber »Friss oder stirb!«. Entweder 6% mehr für 2023 und 4% für dieses Jahr (zzgl. 750 EUR Inflationsausgleichprämie, Laufzeit 24 Monate) oder es gibt keinen Abschluss. Auch der Versuch von ver.di, mit neuen Vorschlägen kurz vor Jahreswechsel noch eine Einigung in Hamburg zu erreichen, scheiterte. Die Arbeitgeber blieben im Wesentlichen stur bei ihrem »letzten Angebot«.
Dieses »Angebot« ist weiterhin zu wenig. Wenn man die letzte Tariferhöhung aus dem Mai 2022 abzieht, bleiben seitdem noch rund 15% Inflationssteigerung bis heute. Von einer Teilhabe an den fetten Gewinnen der Handelsunternehmen mal ganz abgesehen. Sie haben in den Jahren 2012-2021 ihre jährlichen Gewinne um über 100% gesteigert.
Vor diesem Hintergrund ist ein so deutliches »weniger Geld in der Tasche« für die Beschäftigten nicht hinzunehmen. Stattdessen brauchen wir ne Schippe drauf, denn die Folgen von Reallohnverlust bedeuten die Gefahr von Armut, jetzt und im Alter.
Wir fordern die Arbeitgeber auf, endlich wieder an den Tisch zu kommen, um über einen Kompromiss zu verhandeln, der für die Beschäftigten im Einzelhandel annehmbar ist. Dabei bleibt unser Ziel: existenz- und armutssichere Einkommen. Im Übrigen nicht nur für‘s Überleben, sondern auch für das Leben! Dazu gehören neben diversen Ausgaben wie Reparaturen, Rücklagen für Krisen und wichtige Anschaffungen auch das Geld für Urlaube und kulturelle Teilhabe.
Noch nie wurde im Einzelhandel so viel gestreikt. Allein in Hamburg gab es rund 40 Streiktage in dieser Tarifrunde, an denen viele Streikende lautstark und kreativ mitgemacht haben! Jetzt ist es an der Zeit den Arbeitgebern zu zeigen, dass wir auch im neuen Jahr Flagge zeigen und auf die Straße gehen! Der nächste Streik steht also vor der Tür, macht euch bereit!
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